Druckerpressen |
![]() © Familie Sigl Güssing |
Fabriken, Eigentum
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Im Jahre 1832 wanderte mit einem leichten Ränzlein auf dem Rücken, einem kleinen Sümmchen ersparter Notgroschen im Gepäck und einer großen Menge kühner Zukunftspläne im Kopf ein lustiger Schlossergeselle in Wien ein. Er nahm ein bescheidenes Nachtlager in der Schlosserherberge in der Wickenburggasse.
nach altem Handwerksbrauch hatte er sich in der Welt umgesehen, die Schweiz und einen Teil Deutschlands durchwandert, überall Erfahrungen gesammelt und war endlich nach vier Jahren wieder auf der Heimkehr. In der alten Kaiserstadt an der Donau wollte er sich niederlassen.
Georg Sigl hieß der muntere Gesell. Traurig war seine Jugend gewesen. In Breitenfurt bei Wien waren seine Eltern ansässig; dort hatte er mit ihnen in den allerbescheidensten Verhältnissen gelebt, sie aber nur allzufrüh verloren. Als Doppelwaise war er auf sich selbst angewiesen. In dieser bitteren Verlassenheit zeigte er jene große Tatkraft, die seine späteren Erfolge erklärt.
Er erlernte das Schlosserhandwerk. Noch war er kaum hinaus über die ersten Handwerksgriffe, da zeigte sich schon sein denkender Kopf. Er war rasch im Begreifen und machte sich eifrig an verwickeltere Aufgaben. Emsig studierte er Werke tüchtiger Meister, las gute Bücher und übte sich mit dem Zeichenstift. So war er bald tüchtig in seinem Handwerk und geübt in allerlei Fertigkeiten. Nach altem Brauch wurde er feierlich "freigesprochen", verließ seinen Meister und suchte in der Fremde weitere Ausbildung, wie der berühmte alte Spruch sagt: "Was ich nicht erlernt habe, habe ich erwandert."
Nun war Sigl aber wieder in Wien, er suchte Arbeit und fand lohnende in der Maschinenfabrik des Leo Müller. Sein neuer Arbeitgeber erkannte Sigls Fähigkeiten und wurde ihm bald ein väterlicher Freund. Mit seiner Hilfe errang sich der junge Schlosser eine gesicherte Lebensstellung, und er blieb seinem Wohltäter auch zeitlebens dankbar und rührend anhänglich.
Müller bemühte sich damals um die Erzeugung von Schnellpressen für den Buchdruck; seine Erfolge erwarben ihm den Zunamen des "Wiener Gutenberg". Sigl war bald mit der neuen Erfindung ganz vertraut und kühn genug, auf eigene Faust in Berlin eine Werkstätte für solche Schnellpressen zu errichten. Das Glück war seiner Unternehmungslust günstig, das Geschäft blühte, er bekam Aufträge in Hülle und Fülle. Aber das Heimweh nach dem geliebten Österreich ließ ihn keine Ruhe.
Im Jahre 1846 war er schon wieder in Wien. Eiserne Beharrlichkeit, reger Fleiß, vorzügliches Fachkönnen halfen ihm den Grund legen zu den großartigsten Unternehmungen. So rang sich der Schlossergeselle empor zum ersten Industriefürsten Österreichs, zum Maschinenkönig. Der Weg zur Höhe war freilich voll Arbeit und Dornen, schwer und martervoll. Mit tausend Hindernissen hatte Sigl zu kämpfen, ehe es ihm gelang, seine Schöpfung lebensfähig zu machen.
1857 übersiedelte er in seine neue Maschinenfabrik an der alten Währinger Linie. Er verlegte sich jetzt auf den Bau von Eisenbahnwagen und Lokomotiven. Zehn Jahre später erwarb der rastlos tätige Mann eine große Maschinenfabrik in Wiener Neustadt. Da betrieb er den Bau von Lokomotiven und Schiffsmaschinen im großen für die österreichische Kriegsmarine
Am 1. März 1870 feierte Sigls Fabrik ein eigenartiges Ehrenfest vaterländischer Arbeit: die tausendste Lokomotive war eben vollendet worden! Dieses Ereignis wurde feierlich begangen von Sigl und seinen viertausend Arbeitern. Alle freuten sich mit ihm, denn sie verehrten in ihm einen Vater. Er hatte selbst so Schweres durchgemacht, daß er die Mühsale eines Arbeiterlebens aus Erfahrung kannte. Daher ließ er seine Leute nie ihre Abhängigkeit fühlen, und er, der mächtige Fabrikherr, behandelte sie immer wie seine treuen Kameraden. Auch die Außenwelt feierte ihren Helden der Arbeit. Der Kaiser verlieh ihm einen hohen Orden, die Stadt Wien ernannte ihn zu ihrem Ehrenbürger. Sigl zeigte seine Dankbarkeit in der Spende von 25.000 Gulden für ein Versorgungshaus, das alten Arbeitern ein Heim werden sollte. 10.000 Gulden widmete er der Gründung eines Kindergartens im 9. Bezirke Wiens.
nach 1873 kamen schwere Zeiten über die österreichische Industrie, und nur mit harter Mühe konnte Sigl sein Werk vor dem Untergang bewahren. Er wußte, mit ihm war das Wohl und Wehe von tausend Arbeiterfamilien verknüpft!
Am 9. Mai 1887 starb der Hochbetagte. Bis zuletzt bewahrte er sich die Arbeitsfreude seiner Jugend. Es war ein merkwürdiges Zusammentreffen, daß sein letztes Werk wieder eine Buchdruck-Schnellpresse sein sollte . . .
Mit diesem manne ging ein reiches Arbeitsleben zu Ende, reich an Erfolgen, aber auch an Kümmernissen und Kämpfen. Gern hatte der Maschinenkönig zurückgeblickt auf die Zeiten, da er als kleiner Schlosserlehrling am Schraubstock gestanden war.
*) Lesestoff für die 7. und 8. Schulstufe der österreichischen Volksschulen; Österreichischer Bundesverlag, 1950 - 1954
![]() | Chausseestraße / Berlin Maschinenfabrik (1840 gegründet und aufgebaut) |
![]() | Eisengasse bzw. Wilhelm Exner-Gasse Maschinenfabrik: |
hervorgegangen aus:
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![]() | Lokomotivfabrik Wr. Neustadt (Pacht 1861, Kauf 1867) |
![]() | Verwaltungsgebäude Währinger Strasse 59 (1866) |
![]() | Villa Cottagegasse, Wien Währing |
![]() | Lagerhaus in Budapest |
![]() | Beteiligung an Wasserleitungs-Gesellschaft Aurisina" |
![]() | Pittener Eisengewerkschaft: Tiefbau und Hochofen (1867) |
![]() | Braunkohlenbergbau in Szäpär bei Stuhlweißenburg (1869) |
![]() | Beteiligung an vier anderen Kohlenschürfen |
![]() | Beteiligung an der Innerberger Gewerkschaft" (1867) |
![]() | Grundanteil an der Sofienalpe |
![]() | Lithographische Schnellpressen |
![]() | Rotationsdruckmaschine |
![]() | Perrotinen |
![]() | Rouleaux |
![]() | Glättpackpressen |
![]() | Glättwalzwerke |
![]() | zum Bedrucken von Stoffen |
![]() | Banknotenerzeugung |
![]() | Papierfabrikation |
![]() | Dampfkessel aller Art |
![]() | Transmissionen |
![]() | Werkzeugmaschinen |
![]() | Pumpen |
![]() | Mühl- und Triebwerke (Göpel) |
![]() | Ölpressen |
![]() | Dampfmaschinen |
![]() | Sternraddampfer für Bosnien |
![]() | Sägegatter |
![]() | Schrotmühlen |
![]() | Dampfdreschmaschinen |
![]() | Ventilation des Allgemeinen Wiener Krankenhauses |
![]() | Ausstattung von Bädern (Esterhazy-, Römer- u. a.) |
![]() | Dampflokomotiven |
![]() | Außenrahmenlokomotiven mit Hallschen Kurbeln |
![]() | erste Corlißmaschine in Wien |
![]() | Maschinen mit Colmannsteuerung |
![]() | Straßenlokomotiven |
![]() | patentiertes Rootsches Gebläse |
![]() | patentierten Mitrailleur |
![]() | vollständige Stereotypie |
![]() | Eisenbahnbrücke über die Wien bei Penzing |
![]() | jene über den Inn nächst Bichelwang (bei Innsbruck) |
![]() | jene über die Drau bei Pettau |
![]() | Drehscheiben |
![]() | Dachstuhl Votivkirche |
![]() | Bühnenhebewerk der Staatsoper |
![]() | Eisenkonstruktion der Staustufe Kaiserbad im Donaukanal |
![]() | komplettes Transmissions- und Krangerüst |
![]() | Werkstätteneinrichtung der südrussischen Bahnen in Odessa |
![]() | hydraulische Hotelaufzüge |
![]() | Wien |
![]() | München |
![]() | Berlin |
![]() | Kaiser Ferdinand: Pumpen, Maschinen, Dampfkesseln |
![]() | Nabresina, Italien: Pumpen |
![]() | Wasserschieber der ersten Wiener Hochquellenleitung |
![]() | Maschinenausstattungen in von Florenz, Sebenico und Idria |
![]() | Dampfmaschinen für Kanonenboote und Donaumonitore |
![]() | Schwimmende Seeminen mit elektrischen Zündern (von Siegfried Marcus) |
![]() | Mitrailleusen |
![]() | Spitzgeschosse |
![]() | eiserne Lafetten |
![]() | Hinterladungsverschluss für Kanonen (Bau und Privileg) |
![]() | Maschinen und Speicher für das Verpflegungsetablissement zu Verona |
![]() | Gesamtausstattung des k. k. Wiener Militärverpflegungsetablissements |
![]() | Vervollständigung des k. k. Seearsenals zu Po1a mit Dampfhämmern und Werkzeugmaschinen |
![]() | Vervollständigung des Arsenales zu Kragujevac in Serbien |
![]() | Mitglied des Central-Ausschusses der Industriellenvereinigung |
![]() | große goldene und eine silberne Medaille der Pariser Weltausstellung 1867 |
![]() | Comthurkreuz des Franz Joseph-Ordens |
![]() | Privilegienbesitzer |
![]() | Ehrenbürger von Wr. Neustadt |
![]() | Ehrenbürger von Wien |
![]() | Vorstudien zu einem Donau Oderkanal |
![]() | Petition an den Handelminister 1863 um Vorziehung öffentlicher Aufträge |
![]() | Denkschrift Zoll- und Handelsvertrag 9. März 1868 |
![]() | Privilegien (ca. 20 Patente) |
![]() | Wiener Neustadt: 5.000 Gulden für die Armen, 26.02.1870 |
![]() | Wien: 10.000 Gulden für Kindergärten Neubau und Alsergrund, 01.03.1870 |
![]() | 25.000 Gulden Stiftung eines Fonds für verunglückte Arbeiter, 01.03.1870 |
![]() | 1865 wurde der erste österreichische Arbeiterverein in der Wiener Neustädter Lokomotivfabrik gegründet |
![]() | Vorkonzession für eine Schmalspurbahn Wiener Neustadt Pitten (1870) |
![]() | Vorkonzession für eine Wiener-Gürtelbahn (1872) |
![]() | Maschinenhaus für Leopoldsberg-Bahn |
![]() | Knöpferbahn auf die Sofienalpe |